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Die Entwicklung der Stadt Biel

Entdecken Sie die Entwicklung Biels der letzten 150 Jahre.

«Stadt der Zukunft», «Stadt der Kommunikation», «Stadt der Möglichkeiten»: Seit sich die Uhrenindustrie Mitte des 19. Jahrhunderts in Biel niedergelassen hat, blickt die Stadt immer wieder nach vorne und stellt sich den Herausforderungen der Zukunft.

Die Stadt Biel bis 1850

Die Stadt Biel ist noch eine kleine mittelalterliche Stadt, die weit von den Hauptverkehrswegen entfernt liegt und 1845 nur 3'400 Einwohner und Einwohnerinnen zählt.

Generalplan von Biel, Fisch, 1805

1850-1919: Industrierevolution

Diese Epoche ist geprägt vom Aufkommen der Uhrenindustrie und dem darauffolgenden wirtschaftlichen und städtischen Boom. Die Bieler Stadtplanung beginnt Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem rasanten Wachstum der Bevölkerung. 1866 wird von Julius Rebold, damaliger Stadtgeometer, ein erster Bau- und Alignementsplan für die Stadterweiterung Biels veröffentlicht.

In dieser Zeit entstehen auch die meisten heute noch prägenden öffentlichen Räume, wie beispielsweise die Lindenallee entlang der General-Dufourstrasse oder die Promenade entlang des Unteren Quais.

Beginn der eigentlichen Stadtplanung mit dem ersten Alignementsplan, 1866

1919-1936: Rotes Biel

Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen bestimmt die Struktur des Stadtzentrums, wie wir sie noch heute kennen. Der Eisenbahnverkehr nimmt Anfang des 20. Jahrhunderts zu. 1923 wird der neue Bahnhof am heutigen Standort eingeweiht. Am Ausgang des Bahnhofs entsteht ein neues Viertel auf den Grundlagen der modernen Architektur.

1937 verabschiedet der Gemeinderat einen Zonenplan, welcher die grossen Achsen der Stadtentwicklung definiert und 60 Jahre lang in Kraft sein wird. Die Stadt Biel führt eine starke Bodenpolitik mit Kauf von Grundstücken und verdoppelt somit das Vermögen der Stadt. In dieser Zeit entstehen auch viele Bau- und Wohngenossenschaften.

Bahnhofstrasse um 1930

1945-1990er Jahre: Boom und Rezession

Dieses halbe Jahrhundert ist zunächst von einem wirtschaftlichen und demografischen Höhenflug während der «Dreissig Glorreichen» (1945-1975) geprägt. Die Bevölkerungszahl erreicht 1964 65'000 Einwohner und Einwohnerinnen. Die Wohnungsnachfrage ist gross, die Mobilitätsbedürfnisse steigen. Die Stadtplanung der 60er-Jahre reduziert sich auf die (autogerechte) Verkehrsplanung und den Bau neuer Wohngebiete in der Peripherie.

Die Ölkrise von 1974 löst eine abrupte Rezession aus. Viele Menschen verlassen die Stadt. Es dauert mehr als zwanzig Jahre, bis sich Biel wieder erholt.

General Motors Schweiz hat ihren Hauptsitz ab 1935 in Biel. Das General Motors Montagewerk schliesst 1975 in der Krise.

2000-2020: Neuer Aufschwung

Um die Jahrtausendwende beginnt ein neuer Aufschwung, insbesondere unter dem Einfluss der Schweizerischen Landesausstellung Expo.02, welche auch in Biel stattfand. Heute zählt Biel über 56'000 Einwohner und Einwohnerinnen.

Bahnhofgebiet

Im Masterplan Bahnhof der Stadt Biel von 1996 steht:

«Das Gebiet, welches sich heute hinter dem Bahnhof versteckt und welches ohne erkennbare Ordnung gewachsen ist, soll als Bindeglied zwischen Innenstadt und See aufgewertet werden und zu einem attraktiven städtischen Quartier entwickelt werden».

Ab 2001 erfährt das Gebiet folgende Entwicklungen:

  • 2001: Eröffnung des Communication Centers
  • 2002: Einweihung des Robert-Walser Platzes
  • 2007: Einweihung der BFB – Bildung Formation Biel-Bienne (vormals Kaufmännische Berufsschule Biel)
  • 2009: Einweihung der Residenz Au Lac (Wohnen im Alter)
  • 2021: Einweihung des Switzerland Innovation Parks (SIP)

Renaturierung der Schüss

Der Schüsskanal ist ein Zeuge des industriellen Aufschwungs von Biel. Über die Zeit verlor die Schüss jedoch mehr und mehr ihre Funktion als Ökosystem. Anfang der 2000er-Jahre beginnt die Stadt Biel, die Schüss zu renaturieren.

  • 2003: Renaturierung der Schüss im Renferareal.
  • 2017: Einweihung des mehrfach ausgezeichneten öffentlichen Parks «Schüssinsel».
  • 2019: Verlängerung des Schüssuferweges entlang des Omega-Areals

Wirtschaftliche Entwicklung im Bözingenfeld

Drohnenaufnahme vom Bözingenfeld Richtung See

Das Ostportal der Stadt Biel wird als gut erschlossener Industriestandort und als Sportzentrum weiterentwickelt, insbesondere durch:

Gygax-und Omega-Areal

Die Swatch Group, der grösste Uhrenkonzern der Welt, setzt mit dem Bau von drei zusätzlichen Gebäuden sowie der Neugestaltung der bestehenden Anlagen seine Ausbaupläne am Hauptsitz Biel um.

  • 2018: Eröffnung des Wohnparks «Jardin du Paradis» mit 14 Minergie-zertifizierten Gebäuden
  • 2019: Einweihung der neuen Swatch- und Omega-Gebäude. Einweihung der Museen Cité du Temps

Esplanade

Drohnenaufnahme vom Entwicklungsschwerpunkt Esplanade

Am Rand der Innenstadt entsteht auf dem ehemaligen Gaswerkareal ein neues urbanes Zentrum.

  • 2015: Eröffnung des unterirdischen, öffentlichen Parkings mit 500 Parkplätzen
  • 2016: Einweihung des öffentlichen Platzes «Esplanade» vor dem Bieler Kongresshaus (6000 m2)
  • 2018: Eröffnung der Überbauung «Résidence Esplanade» mit Miet- und Eigentumswohnungen sowie Gewerbeflächen
  • 2019: Einweihung des öffentlichen Parks «Esplanade Laure-Wyss», benannt nach der Bieler Autorin Laure Wyss. Die Grünfläche umfasst 4700 m2.
  • Bis 2023: Zweite Überbauung mit Wohnungen und Büroräumlichkeiten. Mehr Informationen auf Centre Esplanade.

Quellenverzeichnis

  • Gensheimer, Ph., Siedlungsentwicklung der Stadt Biel, Stadtplanungsamt Biel, 1990.
  • Külling Urs, 150 Jahre Stadtplanung, 2003 / revidiert und ergänzt 2010, im Auftrag der städtischen Baudirektion
  • Steiner Julien, Bienne – Histoire d’un développement urbain par et pour l’industrie (1850-2015), Intervalles, 2015