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Glossar

Im Glossar finden Sie die Erklärung der wichtigsten Begriffe im Zusammenhang mit dem Klimawandel und der Klimapolitik.

Fehlt Ihnen eine Erklärung zu einem Begriff? Dann melden Sie sich unter umwelt@biel-bienne.ch

Quellen: Bundesamt für Umwelt, IPCC

CO2-Äquivalente

CO2-Äquivalente ist ein Mass, um das unterschiedliche Treibhauspotential von Treibhausgasen zu vergleichen.

Die Masseinheit CO2-Äquivalente gibt an, wie viel eine bestimmte Masse eines Treibhausgases im Vergleich zur gleichen Masse CO2 über einen bestimmten Zeitraum zur globalen Erwärmung beiträgt. So erwärmt beispielsweise ein Kilogramm Methan das Erdsystem gleich stark wie 28 Kilogramm CO2. Folglich hat ein Kilogramm Methan ein Treibhauspotential von 28 Kilogramm CO2-Äquivalenten.

Dekarbonisierung

Dekarbonisierung bezeichnet – neben der Vermeidung – die zweite zentrale Strategie, wie Treibhausgasemissionen gesenkt werden können. Während bei der Vermeidung eine emissionsintensive Aktivität (z.B. Autofahren) weniger oft ausgeübt wird, wird bei der Dekarbonisierung die Treibhausgasintensität reduziert (z.B. statt eines Benziners wird ein Elektroauto gefahren).

Da allerdings auch erneuerbare Energien mit negativen Auswirkungen auf die Umwelt verbunden sind, müssen treibhausgasintensive Aktivitäten nicht nur dekarbonisiert, sondern auch vermieden werden.

Endenergie

Endenergie ist die Energie, die bei den Verbrauchern / Verbraucherinnen ankommt in Form von beispielweise Brennstoffen oder elektrischer Energie. Der Gemeinderat hat in seinem Bericht an den Stadtrat betreffend Klimaschutzreglement der Stadt Biel dazu folgendes festgelegt:

Endenergie ist der nach Energiewandlungs- und Übertragungsverlusten übrig gebliebene Teil der Primärenergie, die den Hausanschluss der Energienutzenden passiert hat. Primärenergie bezeichnet die Energie, welche in der Natur ursprünglich zur Verfügung steht (z. B. Kohle oder Erdgas). Die Umwandlung von Primärenergie in Endenergie erfolgt mit sehr unterschiedlichen Wirkungsgraden. Bei Wasserkraft sind diese meist sehr hoch, bei Wärmekraftwerken jedoch meist deutlich unter 50 %.

Erneuerbare Energien

Erneuerbare Energien (auch regenerative Energien oder alternative Energien genannt) sind Energieträger, die durch ihre Nutzung nicht aufgebraucht werden oder sich so schnell erneuern, dass sie – in für Menschen fassbaren Zeiträumen gemessen – langfristig nutzbar sind. Zu den einheimischen erneuerbaren Energieträgern zählen Sonnenstrahlung, Wasserkraft, Windkraft, Umgebungswärme und Biomasse.

Graue Emissionen

Graue Emissionen treten bei Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung eines Produktes auf.

Ein bedeutender Teil der Emissionen, die durch Bielerinnen und Bieler, Bieler Unternehmen oder die öffentliche Hand verursacht werden, sind solche grauen Emissionen. Ein Grossteil dieser Emissionen fällt nicht auf Bieler Stadtgebiet an, sondern im Ausland. Die Quantifizierung grauer Emissionen ist schwierig.

Das Bundesamt für Statistik schätzt jedoch, dass über 60 % des durch Treibhausgasemissionen verursachten «Fussabdrucks» der Schweiz auf graue Emissionen im Ausland zurückgehen. Beispielsweise gilt die Schweiz im Vergleich zu anderen Industrieländern als relativ klimafreundlich, da die äquivalenten Pro-Kopf-Emissionen von Kohlendioxid (CO2) mit 5,6 Tonnen jährlich (Stand 2017) deutlich unter denjenigen von Ländern wie Deutschland liegen.

Bei Berücksichtigung aller Importe und Exporte, d. h. aller grauen Emissionen, kommt die Schweiz jedoch auf ca. 14 Tonnen CO2-Äquivalente pro Kopf und Jahr. Damit liegt sie deutlich über dem weltweiten Durchschnitt von knapp 6 Tonnen CO2-Äquivalenten pro Kopf.

Hitzeinseln

Das Fehlen von Luftzirkulation, begrünten Flächen sowie Wasseroberflächen in der Stadt führt einerseits zu Feinstaub-Hotspots. Andererseits ballt sich die Hitze an heissen Tagen zwischen den Gebäuden. Es entstehen sogenannte urbane Hitzeinseln. Selbst nachts kühlt es häufig nicht ab, da die dunklen Gebäude und Strassen die Hitze speichern und wieder abgeben.

IPCC

IPCC steht für «Intergovernmental Panel on Climate Change». Es handelt sich um eine zwischenstaatliche Institution. Ihre Aufgabe ist es, für politische Entscheidungsträgerinnen und -träger den Stand der wissenschaftlichen Forschung zum Klimawandel zusammenzufassen und damit wissenschaftsbasierte Entscheidungen zu ermöglichen.

Klimanotstand

Die Erklärung des Klimanotstands (eng. «Climate Emergency») ist ein Beschluss von politischen Institutionen. Mit dieser Erklärung wird der Klimawandel als Krise anerkannt, deren Bekämpfung mit zusätzlichen Massnahmen von höchster Dringlichkeit ist.

In erster Linie geht es beim Klimanotstand also darum, dass das Thema aktiver und mit hoher Priorität angegangen wird.

Kompensationen

Mittels Kompensationen werden an einem Ort entstehende Emissionen anderswo ausgeglichen. Dabei werden durch den Kauf von Zertifikaten Klimaschutzprojekte finanziert. Die Wirkung von Kompensationen ist allerdings umstritten. Emissionsvermeidung wird grundsätzlich als effektiveres Instrument zum Klimaschutz angesehen. Die Stadt Biel hat in ihrem Klimaschutzreglement festgelegt, dass keine Emissionen kompensiert werden.

Klimagerechtigkeit

Klimagerechtigkeit ist ein normatives Konzept. Es besagt, dass die Folgen der globalen Erwärmung sowie die Finanzierung von Klimaschutzmassnahmen nicht von besonders vulnerablen Gruppen – beispielsweise finanziell Benachteiligte oder Menschen im globalen Süden – getragen werden sollen.

Klimaneutralität / Netto-Null-Emissionen

Klimaneutralität bezeichnet einen Zustand, in welchem gleich viele Treibhausgase ausgestossen wie gebunden werden. Klimaneutralität bezogen auf das Bieler Stadtgebiet bedeutet, dass auf dem Territorium der Stadt Biel keine Emissionen auftreten, die nicht wieder auf Bieler Stadtgebiet gebunden werden. CO2 wird zum Beispiel beim Wachstumsprozess der Bäume gebunden und über Jahrzehnte gespeichert.

Klimaübereinkommen von Paris

An der Klimakonferenz in Paris Ende 2015 wurde für die Zeit nach 2020 ein Übereinkommen verabschiedet. Es verpflichtet erstmals alle Staaten zur Reduktion der Treibhausgasemissionen.

Das Übereinkommen von Paris ist ein rechtlich verbindliches Instrument unter dem Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (Klimakonvention). Es enthält Elemente zur allmählichen Reduktion der globalen Treibhausgasemissionen. Es basiert erstmals auf gemeinsamen Grundsätzen für alle Staaten:

  • Der durchschnittliche globale Temperaturanstieg soll gegenüber der vorindustriellen Zeit auf deutlich unter 2 Grad begrenzt und eine maximale Erwärmung von 1,5 Grad angestrebt werden.
  • Bis in die zweite Hälfte des Jahrhunderts müssen die weltweiten Treibhausgasemissionen daher netto Null betragen. Das bedeutet, dass langfristig keine fossilen Emissionen mehr in die Atmosphäre gelangen dürfen.

Weitere Hauptziele sind die Ausrichtung von staatlichen und privaten Finanzflüssen auf eine treibhausgasarme Entwicklung sowie eine Verbesserung der Anpassungsfähigkeit an ein verändertes Klima.

Mit der Ratifizierung des Übereinkommens von Paris hat sich die Schweiz verpflichtet, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 50 % gegenüber 1990 zu senken.

Primärenergie

Primärenergie bezeichnet die Energie, welche in der Natur ursprünglich zur Verfügung steht (z. B. Kohle oder Erdgas). Die Umwandlung von Primärenergie in Endenergie erfolgt mit sehr unterschiedlichen Wirkungsgraden. Bei Wasserkraft sind diese meist sehr hoch, bei Wärme­kraftwerken jedoch meist deutlich unter 50 %.

Sozialverträglichkeit

Das Klimareglement sieht vor, dass Massnahmen zum Klimaschutz grundsätzlich «sozialverträglich» sein sollen. Der Gemeinderat der Stadt Biel versteht darunter Massnahmen, welche finanziell Benachteiligte nicht überproportional belasten.

Beispielsweise ist eine rein gebührenfinanzierte Klimaschutzmassnahme mit Blick auf die Sozialverträglichkeit – aufgrund der fehlenden Progression – problematischer als eine steuerfinanzierte Klimaschutzmassnahme.

Treibhausgas

Treibhausgas ist ein Gas, das einen Teil der vom Boden abgegebenen langwelligen (infraroten) Wärmestrahlung (thermische Strahlung) absorbiert, die sonst ins Weltall entweichen würde. Die dabei aufgenommene Energie emittiert Treibhausgase überwiegend als Wärmestrahlung. Durch diesen «Treibhauseffekt» erwärmen Treibhausgase die Erdatmosphäre. Beispiele: Kohlenstoffdioxid (CO2) oder Methan (CH4).

Treibhauseffekt

Die Sonne erwärmt die Erdoberfläche, die ihrerseits Wärmestrahlung an die Atmosphäre abgibt. Treibhausgase in der Atmosphäre nehmen diese Strahlung auf und schicken einen Teil davon wieder zur Erde zurück. Aufgrund dieser Rückstrahlung erwärmen sich die Erdoberfläche und die unterste Atmosphärenschicht. Je höher die Konzentration der Treibhausgase, desto grösser ist diese zusätzliche Erwärmung. Dieser an sich natürliche Effekt ermöglicht Leben auf der Erde. Ohne Treibhausgase in der Atmosphäre läge die mittlere Temperatur auf der Erde bei etwa minus 18 Grad.

Beispiele von Treibhausgasen: Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4), Lachgas (N2O), Fluorkohlenwasserstoffe (FCKWs), Schwefelhexafluorid (SF6) aber auch Wasserdampf.

Durch die durch menschliche Aktivitäten emittierten Treibhausgase wird das natürliche Gleichgewicht zwischen Ein- und Abstrahlung gestört. Als Folge davon hat sich die Erdoberfläche seit Beginn der Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts global um ca. 1 Grad erwärmt. Heute misst man 40 Prozent mehr CO2 als noch zu Beginn des Industriezeitalters.  In der Schweiz beträgt die Erwärmung seit Beginn der Industrialisierung (1864) bis 2012 sogar ca. 2 Grad.

1.5 Grad Ziel

Die Stadt Biel bekennt sich in ihrem Klimaschutzreglement zum im Pariser Klimaübereinkommen festgehaltenen Ziel, die Erwärmung der Atmosphäre auf möglichst unter 1,5 Grad zu begrenzen. Jede zusätzliche Erwärmung verstärkt die Folgen des Klimawandels und das Risiko, gefährliche Kipppunkte im Klimasystem zu erreichen. Eine möglichst geringe Erwärmung des Erdsystems ist deshalb von grösster Bedeutung.