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Kunstsammlung

Die Kunstsammlung der Stadt Biel stellt mit ihren mehreren tausend Werken ein eindrückliches Zeugnis des regionalen Kunstschaffens dar.

Die durch die Stadt angekauften Werke stehen – mit Ausnahmen – zu dekorativen Zwecken den Verwaltungs- und Schulgebäuden zur Verfügung oder werden – insbesondere Plastiken – im öffentlichen Raum aufgestellt. Sie sollen so der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Ausserdem werden sie zu Ausstellungenzwecken an Museen und verwandte Institutionen ausgeliehen.

Die Sammlungsstücke des ehemaligen Museums Schwab sind den Museen vorbehalten – sei es als langfristige Leihgaben an das NMB oder als befristete Leihgaben an andere Museen.

Neu für die Kunstsammlung angekaufte Werke werden regelmässig in Ausstellungen präsentiert. Als erste in der Schweiz wurde die Sammlung der Öffentlichkeit zudem im Internet zugänglich gemacht.

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In einem Raum ist eine farbenfrohe Installation zu sehen. An freischwebenden und geometrischen Stangen, wurden bunte Fäden mit verschiedenen Mustern geflochten.
Elsi Giauque, Elément spatial. Variation. Chute de couleurs, 1970

Zur Kunstsammlung der Stadt Biel gehören auch die Sammlung Museum Schwab, die Sammlung der Fondation Ernst Anderfuhren sowie Werke verschiedener externer Sammlungen, die sich als Dauerleihgaben in Biel befinden. Diese verschiedenen Elemente widerspiegeln die Breite und Vielfalt der Sammlung, in der vor allem der lokalen Kunstszene eine bedeutende Rolle zukommt. Ein Ziel der städtischen Sammelaktivität war stets die Förderung junger, noch nicht etablierter Bieler Kunstschaffender. Deshalb ist die Sammlung sehr offen und breit gefächert. Auch die Sammlung der Fondation Ernst Anderfuhren versteht sich als Chronik junger visueller Kunst. Durch Schenkungen und Legate wächst die Sammlung stetig. Wichtige Werke wie beispielweise die berühmte spätgotische Altartafel, Gemälde und Zeichnungen von Albert Anker oder Werke von Cuno Amiet sind auf diese Weise in den Besitz der Stadt Biel gelangt.

Zwei bemalte Altartafeln im spätgotischen Stil. Darauf zu sehen sind jeweils drei Heilige, mit einem Heiligenschein. Ein magerer Mann ist auf dem einen Bild an ein Kreuz genagelt, auf dem anderen steht der gleiche Mann mit rotem Gewand in der Mitte.
Spätgotische Altartafel, unbekannt, Legat Erben Georg Friedrich Heilmann-Haas

Die Sammlung umfasst eine Vielzahl von Kunstschaffenden und unterschiedliche Werkkategorien – von Fotografien, Zeichnungen und Malereien bis hin zu Plastiken, Reliefs, Textilien und Videos. Diese Vielfalt widerspiegelt die einzigartige Bieler Kulturlandschaft. Den grössten Teil der Sammlung bilden Fotografien, da die zeitgenössische Fotografie in Biel mit den Bieler Fototagen und dem Photoforum sehr präsent ist.

Auf dem Bild sind 3 Frauen mit weissen Blusen zu sehen. Eine Frau hält eine Zeitung und eine Wasserflasche und eine andere hält etwas in Plastik eingepacktes in den Händen. Zudem tragen sie ein goldiges Namensschild.
Tiziana de Silvestro, Passenger Call, 1996

Die grosse Anzahl dreidimensionaler Objekte in der Sammlung ist auf die Schweizerische Plastikausstellung zurückzuführen, die seit 1954 mehr als zehn Mal in Biel stattgefunden hat.

Auf einer Wiese ist eine grosse Skulptur aufgestellt. Dabei handelt es sich um zwei metallene Stifte, die aufgestellt sind, indem sie mit einem Draht gespannt sind. Die Stiftspitzen sind dabei die Berührungspunkte zum Boden.
Jürg Altherr, EQUI-LIBRE-Stahlkonstruktion XVIII, 1980

Zudem besitzt die Stadt Biel eine nicht unerhebliche grafische Sammlung, die seit 1892 systematisch durch alte Ansichten der Stadt und ihrer Umgebung erweitert wird. Darin finden sich unter anderem Werke von Schweizer Kleinmeistern wie Johann Ludwig Aberli, Johann Joseph Hartmann, Gabriel Ludwig Lory, Gabriel Mathias Lory, Niklaus Sprüngli und Johann Peter Girard.

Ein gemaltes Landschaftsbild, auf dem viel Wasser und Natur zu sehen ist. Am unteren Bildrand sind zwei Menschen auf einem Ruderboot, die sich gerade vom Land abstossen.
Johann Joseph Hartmann, St. Petersinsel im Bielersee, 1787

Die Entstehung der Sammlung

1865 vermachte der leidenschaftliche Sammler und Forscher Friedrich Schwab (1803–1869) seine Pfahlbausammlung testamentarisch der Einwohnergemeinde Biel – mit der Auflage, sie der Bevölkerung und insbesondere der Jugend zugänglich zu machen. Die hierzu einberufene Museumskommission entschied sich jedoch für den Bau eines Museums, das auch anderen Themen offenstehen sollte. Das 1873 eröffnete Museum enthielt deshalb neben der Pfahlbausammlung eine naturhistorische und eine historisch-antiquarische Sammlung. Im Obergeschoss war ein fensterloser Saal mit Oberlicht für die Gemäldesammlung reserviert.

Eine schwarz-weiss Fotografie von einem Saal mit vielen Bildern, Skulpturen, und Vitrinen mit Stühlen davor. Licht kommt durch ein Deckenfenster.
Historische Aufnahme Ausstellungssaal im Obergeschoss Haus Schwab

Initiant der Kunstsammlung war der Uhrenfabrikant Edouard Perret-Gentil, Mitglied der Museumskommission. Das Ehepaar Perret-Gentil besass selbst eine Kunst- und Münzsammlung. 1869 veranstalte der Maler Aurèle Robert aus der berühmten Bieler Malerfamilie in deren Villa «Terrasse» an der Bözingenstrasse eine Kunstausstellung als Anregung für eine Sammlung 
im künftigen Museum. Das erste Bild der Sammlung Schwab – das 1809 entstandene Familienbild des Luzerner Malers Joseph Reinhart – war denn auch ein Geschenk von Rose Perret-Gentil.

In einem Goldrahmen ist ein in dunklen Farben gemaltes Bild mit 4 verschiedene Personen und einem Hund zu sehen. Alle tragen eine weisse altmodische Kopfbedeckung und nur jemand von ihnen steht, die anderen sitzen.
Familienbild, Joseph Reinhart, 1809, Schenkung Rose Perret-Gentil

Es folgten ein Gemälde von Albert Lugardon, Geschenk von Edouard Perret, und das unvollendete Porträt des Museumsstifters Friedrich Schwab von Aurèle Robert, Geschenk von dessen Witwe. Heute ist die Malerfamilie Robert mit fast 200 Werken aus drei Generationen in der Sammlung der Stadt Biel vertreten. Weitere rund 3000 Werke besitzt die Stiftung Sammlung Robert, die sich im Neuen Museum Biel (NMB) befindet.

1942 entschied man sich, das Museum Schwab mit seinen vielfältigen, teilweise disparaten Sammlungen in ein reines Archäologiemuseum umzuwandeln. Die übrigen Sammlungen wurden eingelagert und teilweise sogar aufgelöst. Die Kunstsammlung sollte weiter ausgebaut werden und ein eigenes Kunstmuseum erhalten – ein Vorhaben, das in der geplanten Form nie realisiert wurde. Seit 1948 besteht eine städtische Kunstkommission, die dem Gemeinderat Vorschläge zum Ankauf von Kunstwerken unterbreitet. Im Zuge der Neuorganisation der Bieler Museen wurde 2003 die Kunstsammlung des Museums Schwab in die städtische Sammlung integriert. 2012 fusionierte das Museum Schwab mit dem Museum Neuhaus zum Neuen Museum Biel NMB.