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Das Siegerprojekt des Architekturwettbewerbs «Fleur de la Champagne – Blumenstrasse Süd» steht fest

Gemeinsam haben die Stadt Biel und die Baugenossenschaft GURZELENplus den Architekturwettbewerb für das Projekt «Fleur de la Champagne – Areal Blumenstrasse Süd» durchgeführt. Zum Verfahren zugelassen waren 15 Teams. Nach drei intensiven Jurytagen wählte das Preisgericht das Projekt «La Fleur – sie blüht» des Nachwuchsbüros Luna Productions aus Deitingen (SO) mit Chaves Biedermann Landschaftsarchitekten aus Solothurn zum Sieger.

uf dem heutigen Gurzelenplatz und in unmittelbarer Nähe des Terrain Gurzelen möchten die Stadt Biel als Baurechtsgeberin und die Baugenossenschaft GURZELENplus genossenschaftlichen Wohn- und Gewerberaum schaffen. Nicht weniger als ein Leuchtturmprojekt wurde gesucht: Von hoher gestalterischer Qualität und mit innovativen Wohn- und Gewerbeformen in Verbindung mit CO2-neutralen Bauten und Ansätzen zur Verbesserung des Stadtklimas. Ausserdem galt es, das bestehende Vorprojekt der Stiftung Zentrum SIV, die hier künftig ebenfalls eines ihrer Domizile haben wird, zu integrieren.

Dem Siegerprojekt «La Fleur – Sie blüht» von Luna Productions mit Chaves Biedermann Landschaftsarchitekten gelingt es auf bemerkenswerte Art, die vielfältigen Anforderungen des Wettbewerbsprogramms in einen Entwurf zu übersetzen, der einerseits ein klares und stringentes Grundgerüst vorgibt, andererseits aber Spielräume für die weitere Ausgestaltung offenlässt. «Wir freuen uns, dass ein Projekt als Sieger gekürt wurde, das wir gerne bauen und in welchem die zukünftigen Bewohnerund Bewohnerinnen gerne wohnen werden. Wir sind überzeugt, dass wir damit ein Projekt gefunden haben, das sehr gut zu unserer jungen Genossenschaft und dem lebendigen Quartier passt», sagt Heidi Lüdi, Präsidentin der Genossenschaft GURZELENplus. «Die durchgängig hohe Bearbeitungstiefe der 15 Projekte hat uns beeindruckt und so konnten wir aus einer Reihe spannender Projekte das Siegerprojekt wählen. «La Fleur – Sie blüht» hat unsere Erwartungen erfüllt und beantwortet die mit dem Programm gestellten Fragen klar und nachvollziehbar», erklärt Stadtpräsident Erich Fehr. 

Auszug aus dem Jurybericht

In ihrem Bericht hält die Jury fest: «Das Projekt führt die quartiertypische Bebauungs- und Nutzungsstruktur fort und schliesst die Bauzeilen entlang der General-Dufour-Strasse mit einem sechsgeschossigen Winkelbau zur Falkenstrasse ab. Der L-förmige Baukörper fasst zusammen mit dem Gebäude der Stiftung Zentrum SIV den öffentlichen Hofraum. Das Bauvolumen SIV bleibt dabei zweigeschossig und vermittelt so zur niedrigeren und feinkörnigeren Struktur entlang der Blumenstrasse und dem nördlichen Quartierteil. Das Erdgeschoss des Winkelbaus ist als zusammenhängende Fläche (…) konzipiert und öffnet sich mit seinen Ateliers, Gewerbeflächen und Allmendräumen einerseits zum Quartier und andererseits zum Hof als lebendigem Begegnungsort. (...) Die Wohnungen sind auf einem klaren räumlichen Prinzip aufgebaut und weisen eine hohe Flexibilität und Anpassbarkeit auf. Dies sowohl in Bezug auf den breiten Wohnungsmix, als auch auf die innere Organisation der Wohneinheiten. Ein breiter, zumindest teilweise möblierbarer Laubengang, die sogenannte «Terrasse Commune», ist das verbindende Element der Siedlung und führt die Idee der Gemeinschaft auf den Geschossen fort. Die Laube erschliesst die Wohnungen und Gemeinschaftsräume und verspricht ein grosses Potenzial für die Aneignung durch die Bewohner*innen. Die grosse, über verschiedene Wege erschlossene Dachterrasse auf dem Gebäude der Stiftung Zentrum SIV ist der «private Garten» der Hausgemeinschaft. Sie soll Spielplatz, Aufenthaltsraum und Nutzgarten sein. Durch kleine Geländemodellierungen soll auch die Pflanzung von kleinen Obstbäumen ermöglicht werden. (...) Mit Re-Use und Recycling von Baumaterial soll die graue Energie möglichst minimiert werden. Bei der Gestaltung der «Terrasse Commune», bei den Erschliessungstürmen und den strassenseitigen Terrassen kommen wiederverwendete Stahlteile und Bleche zum Einsatz. Verschiedene Bauteile wie Regenwasser-Silo, Metalltreppen, Trapezbleche sollen bei entsprechender Verfügbarkeit aus der unmittelbaren Nachbarschaft kommen. (...) Insgesamt bekennt sich «La Fleur – sie blüht» zu einem Bauträger, der die Idee einer genossenschaftlichen Siedlung hat und damit eine andere als die «klassische» Form des Zusammenlebens vorleben möchte.»

Das Preisgericht würdigt in besonderer Weise, dass sich alle drei zum Verfahren zugelassenen Nachwuchsteams unter den fünf rangierten Projekten platzieren konnten und interpretiert dies als positives Signal auch an andere Verfahren, Nachwuchsteams den Zugang zu ermöglichen.

Die Vertreter und Vertreterinnen der Auftraggeber und Auftraggeberinnen und die Fachjuroren und Fachjurorinnen danken allen Teilnehmern und Teilnehmerinnen für ihren grossen Einsatz und ihren wertvollen Beitrag.

Wie geht es weiter? 

Der weitere Terminplan ist eng getaktet. Der Baubeginn ist für 2023 geplant, der Bezug für 2025. Und wie bei den bisherigen Phasen plant die Genossenschaft GURZELENplus die partizipative Begleitung ihres Projekts. Die ersten Anlässe stehen bereits fest und sind in einem kleinen Flyer zusammengefasst sowie auf der Website der Genossenschaft (www.gurzelenplus.ch) publiziert.

Das Siegerprojekt, wie auch alle anderen Wettbewerbsprojekte sind vom 5. bis 16. Juli 2021 ausgestellt und können am Längfeldweg 99 in Biel besichtigt werden 
Öffnungszeiten: wochentags, 17.00-19.00 Uhr, auf Anmeldung unter: info@gurzelenplus.ch.

Am 9. Juli, 17.00 Uhr, lädt die Genossenschaft GURZELENplus alle Interessierten herzlich zur Vernissage einer Open-Air-Ausstellung des Gewinnerprojekts im Eingangsbereich des Terrain Gurzelen; Champagneallee 2 in Biel ein! 
Ausstellungsdauer: 10. bis 24. Juli 2021, täglich 8.30-21.30 Uhr, 
Führungen am 14., 17. und 21. Juli 2021, Details auf der Website der Genossenschaft.

Die Wettbewerbsunterlagen und der Bericht der Jury sind auf unter Städtebauliche Wettbewerbe verfügbar.